75 Jahre Europa im Kopf

Die Europa-Union Hochtaunus e.V. feiert Geburtstag

Die Europa-Union Hochtaunus e.V. möchte ihren 75. Geburtstag feierlich begehen. 

Dazu laden wir Sie/Euch am Samstag, 24. September 2022, ab 16 Uhr ins Rathaus Oberursel, Rathausplatz 1 herzlich ein.

Mit uns dabei sein werden als Referenten

  • Christopher Kopper, Professor für Wirtschaftsgeschichte und Sozialgeschichte, Universität Bielefeld
  • Manfred Kopp, Lokalhistoriker, Oberursel

Im Anschluss kleiner Sektempfang.

Zur Einladung.


Die Geschichte der Europa-Union – kein einfacher Anfang

Mit ein bisschen Stolz blickt der Kreisverband Hochtaunus der Europa-Union Deutschland e.V. auf sein 75-jähriges Bestehen zurück. Als Teil eines bundesweit bis heute aktiven pro-europäischen Verbandes mit 17.000 Mitgliedern, 16 Landesverbänden und zahlreichen Kreisverbänden gehören wir zu den ältesten Vereinen. 32 Gründerinnen und Gründer aus dem damaligen Obertaunuskreis und weitere aus Frankfurt am Main und anderen hessischen Städten und Gemeinden ergriffen die Initiative, eine „Europa-Union“ gründen zu wollen und stellten im September 1947 bei der zuständigen amerikanischen Besatzungsbehörde in Wiesbaden einen Antrag auf Lizensierung auf hessischer Ebene. Eine monatelange Wartezeit ohne Entscheidung folgte. Schließlich reagierte Carl Prill, ein Journalist aus Bad Homburg, im Mai 1948 mit einem zweiten Schreiben. Er verwies in seinem Brief auf die Tatsache, dass sich bereits Ende Juli 1947 eine Arbeitsgruppe der „Europa-Union Obertaunus“ gebildet hatte und mitlizensiert werden wollte. Der Kreisverband Hochtaunus betrachtet damit die Bildung der Arbeitsgruppe im Juli 1947 seit vielen Jahren als sein Gründungsdatum.

Wer waren die Leute mit „Europa im Kopf“?

Auf der Liste der Mitglieder im Obertaunuskreis finden sich viele bekannte und nicht so bekannte Persönlichkeiten aus verschiedenen Städten des Kreises, u.a. Oberbürgermeister Dr. Georg Eberlein aus Bad Homburg, der Obertaunuslandrat August Lüdge, der Kronberger Bürgermeister Adam Zubrod. Der Gründer der heutigen Volkshochschule Hochtaunus Wilhelm Wollenberg aus Oberursel, der zu dem Zeitpunkt Kreistagsabgeordneter war, und auch ein Landtagsabgeordneter, er hieß Leonhard Heißwolf, sowie weitere Bürgerinnen und Bürger, darunter u.a. ein Professor, ein Student, eine Pianistin und ein Aufzugführer.

Europa – ein Lichtblick in der ersten Nachkriegszeit?

Wenn man auf diese Zeit zurückschaut, mag es verwundern, dass Menschen sich für ein einiges Europa einsetzten und vor der Tür noch die Trümmerberge hatten und äußere und innere Verwundungen durch den zweiten Weltkrieg aufwiesen neben der Sorge um das tägliche Brot. Dazu kamen die Flüchtlinge aus dem Osten und die vielen Menschen, die Haus und Hof verloren hatten oder ohne Arbeit waren. Vielleicht sogar alles zusammen. Aber die Einigung Europas war schon lange vor Kriegsende bei vielen Menschen im Kopf. Nicht nur bei uns, sondern an vielen Stellen in Europa wollte man versuchen, über die Grenzen hinweg den Kontinent zu einigen, um zukünftig Kriege zu verhindern. So wurde am 9. Dezember 1946 in Syke bei Bremen bereits die „Europa-Union Deutschland“ gegründet. Der erste Kongress des neuen Verbandes, der von Anfang an für eine Europäische Föderation stand, fand im Juni 1947 in Eutin mit ca. 200 Delegierten statt. Dieses Ereignis mag auch der Auslöser gewesen sein für das zunächst nicht beantwortete Schreiben an die amerikanische Besatzung in Wiesbaden im Juli desselben Jahres.